Hoppelchen der Hase saß ganz zusammengekauert im Dickicht am Rande der Wiese. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er machte einen ziemlich verzweifelten Eindruck. „Ja, was ist denn mit dir los?“, fragte die Meise von einem Ast herab, „du siehst gar nicht gut aus.“ „Ach“, jammerte Hoppelchen, „ich habe solche Ohrenschmerzen und bei meinen langen Ohren ist das gleich doppelt schlimm.“
„Was hast du denn gemacht?“, fragte die Meise, „hast dich verkühlt oder bist du mit deinen langen Ohren irgendwo angestoßen und hast sie dir verstaucht?“ „Ich weiß nicht“, sagte Hoppelchen. „Auf einmal fing es an wehzutun und jetzt wird es immer schlimmer.“
„Was kann man da nur tun?“, überlegte die Meise. „Probier‘ einmal beide Ohren aufzustellen. Vielleicht hast du einen Hexenschuss in den Ohren und wenn du sie aufstellst ist er vorbei.“
Vorsichtig probierte Hoppelchen beide Ohren aufzustellen. „Au, au, au, das tut so weh! Fast nicht zum Aushalten.“ „Also doch kein Hexenschuss“, stellte die Meise fest.
„Hast du schon die Elfen von der Wiese gefragt, ob sie dir helfen könnten?“ – „Ah nein. Ich bin so leidend, dass ich darauf vergessen habe.“
Rasch flog die Meise auf die Elfenwiese. „Achillea, wo bist du? Wir brauchen deine Hilfe!“
„Hier bin ich, was ist denn los?“ „Hoppelchen hat Ohrenschmerzen und ist schon ganz verzweifelt.“ Achillea flog mit der Meise zu Hoppelchen und auch einige andere Elfen von der Wiese folgten ihnen. Alle standen um Hoppelchen herum. „Du armer Hase. Du wirst sehen, die Ohrenschmerzen gehen schon wieder weg“, redeten alle auf den kranken Hasen ein. Sie streichelten und tätschelten ihn, aber keine wusste wirklich Rat.
„Hast du schon probiert nur das rechte Ohr aufzustellen? Vielleicht hilft das?“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht probierte Hoppelchen nur das rechte Ohr aufzustellen. „Au, au, au!“, das hilft nicht. „Probier jetzt nur das linke Ohr aufzustellen!“ Aber auch das hatte nur Schmerzgejammer von Hoppelchen zur Folge. „Probier die Luft anzuhalten, vielleicht hilft das.“ Hoppelchen hielt die Luft an, bis er fast in Ohnmacht fiel – ohne Erfolg.
„Sag dreimal‚ „hatschii‘“, kam ein Vorschlag von einer kleinen Elfe, „das hilft bestimmt!“ Aber die Ohrenschmerzen wurden nur noch stärker, statt besser.
Plötzlich meldete sich eine kleine Elfe. „Ich bin Capsella. Meine Pflanze ist das Hirtentäschel. Da, iss ein paar Blätter und Schötchen! Ich weiß, dass meine Pflanze bei Ohrenschmerzen hilft. Außerdem habe ich dir einen Kranz gebunden, den setzt dir auf den Kopf. Du wirst sehen, bald sind deine Schmerzen vorbei.“ Artig tat der Hase wie ihm geraten wurde. Er aß die Blätter und die Schötchen. „Hmmm, schmeckt sogar recht gut.“ Und er setzte sich den Kranz auf. Alle umstehenden Elfen lachten, weil er so witzig mit dem Kranz auf dem Kopf aussah.
Zaghaft begann auch der Hase zu lachen. „Meine Ohren! Sie tun schon fast nicht mehr weh!“ Und er probierte das linke Ohr aufzustellen, das rechte Ohr aufzustellen, beide Ohren aufzustellen – kein Gejammer! Die Ohrenschmerzen waren fast verschwunden.
Überschwänglich bedankte er sich bei der Elfe Capsella und dem Hirtentäschel. „Ich werde allen erzählen, welche enormen Heilkräfte diese kleine, unscheinbare Pflanze hat. Und schmecken tut sie auch noch gut“
Die Elfen flogen zu ihren Pflanzen zurück, die Meise setzte sich wieder auf ihren Ast und alle waren heilfroh, weil es dem Hasen wieder gut ging.
Es gibt vieles über die magischen Kräfte der Pflanzen zu erzählen – machen sie einen Kräuterspaziergang mit mir oder besuchen sie mein Seminar „ein Bisschen Magie im Alltag“.
Dieses wundervolle Kinderbuch entführt in eine phantasievolle Welt liebevoll gezeichneter Illustrationen. Umrahmt von heiteren Texten, wird der Betrachter zum Schmunzeln, Staunen und Lachen gebracht.