Auch auf der Elfenwiese beginnt es Frühling zu werden. Die kleinen Pflanzenelfen haben gewaltig viel Arbeit. Müssen sie doch ihre Schützlinge für das neue Pflanzenjahr aufwecken, aufhübschen und pflegen. Manche Pflänzchen haben noch überhaupt keine Lust aufzuwachen, aber sobald sie die warmen Sonnenstrahlen spüren, sind sie nicht mehr unter der schützenden Decke von Mutter Erde zu halten.
Noch ist von den kleinen Pflänzchen nicht viel zu sehen und doch müssen sie schon ihr Blätterkleid anziehen und die Blütenknospen müssen zwischen die Blätter gesteckt werden, wo sie noch vor der Kälte und dem Wind geschützt sind.
Wie kleine Kinder sind auch manche Pflanzenkinder widerspenstig und jammern und zetern, dass sie das und das nicht wollen.
Aber die kleinen Pflanzenelfen haben unendlich viel Geduld mit ihren Schützlingen, so dass dann doch alle ihr Blätterkleid anhaben. Das Kleidchen wird zurecht gezupft, die Pflänzchen mit stärkendem Wasser gegossen und mit Samthändchen aufpoliert. Hübsch sehen sie alle aus und sind bereit für den Start ins neue Leben.
Die kleinen Elfen sind ganz erschöpft von der vielen Arbeit, sie haben vor Eifer sogar vergessen zu essen.
Besorgt sieht Flora, die Hüterin der Pflanzen, wie erschöpft ihre Pflanzenelfen sind. Da müssen wir aber schnell was tun!
Sie hatte gehört, dass es bei den Menschen ein Rezept für eine „Grüne-Neune-Suppe“ gibt. Rasch schickt sie eine ihrer Helferinnen zu den Menschen um das Rezept zu erfragen.
Na ja, das Rezept ist ja ganz einfach sagt sie, als die Helferin ihr das Rezept bringt. Jetzt müssen wir nur noch fragen, welche Pflanzen sich bereit erklären, ein paar ihrer Blätter für die Suppe herzugeben. Flieg schnell auf die Elfenwiese, sagt sie zu ihrer Helferin und sprich mit den Pflanzen. Aber die Elfen dürfen dies nicht wissen, es soll ja eine Überraschung werden.
Als die Helferin ihre Bitte an die Pflanzen richtete, riefen alle: Von mir kannst du was nehmen, aber bei manchen Pflänzchen waren die Blätter halt noch viel zu klein. So einigten sie sich auf neun Pflanzen, deren Blätter schon größer waren.
Die Brennnessel pickte ein bisschen, als die Elfe ihre Blätter nahm – oh entschuldige, sagte diese, das wollte ich nicht! Ist mir leider passiert, aber meine Brennhaare sind ja gesund, so bekommst du keine Gicht in deinen Händen, lachte sie dann verschmitzt.
Die Gundelrebe streckte ihre Blätter in die Höhe. Von mir musst du unbedingt nehmen, ich schmecke ganz toll, aber sei bitte vorsichtig, dass du meine kleinen Wurzeln nicht aus der Erde ziehst.
Der Löwenzahn meldete sich: nimm von mir! und ganz wie der „König der Löwen“ streckte er ihr würdevoll seine Blattmähne entgegen.
Auch das Gänseblümchen meldete sich: Nimm meine Blüten und Blätter für die Suppe und nimm ein paar Blüten mehr für die Dekoration – schließlich soll die Suppe auch appetitlich aussehen.
Der Ehrenpreis, das Wiesenschaumkraut und die Vogelmiere wollten auch noch unbedingt ihre Kräfte für die Suppe zur Verfügung stellen.
Der Bärlauch rief ganz aufgeregt, auch meine Bärenkräfte gehören unbedingt in die Suppe und so wurden auch von ihm ein paar Blätter gepflückt.
Ganz zum Schluss meldete sich noch die Schafgarbe: und was ist mit mir? Mein lieblicher Geschmack und meine Kräfte gehören auch noch unbedingt in die Suppe. Und außerdem will ich unbedingt etwas dazu beitragen, dass Achillea meine Pflanzenelfe wieder zu Kräften kommt.
Neun tolle Kräuter wurden nun zu Flora gebracht, damit diese die Suppe für ihre Pflanzenelfen vorbereiten konnte.
Von der Sonnenblume erbaten sie sich etwas Öl zum Anschwitzen der Kräuter. Liesl die Kuh baten sie um etwas Sahne und vom nahen Bächlein holten sie das gute Wasser.
Die Kräuter wurden ganz vorsichtig klein geschnitten und in das Öl gegeben. Ein paar Minuten angeschwitzt und mit etwas Mehl, das sie sich vom Getreide geholt hatten, bestaubt. Jetzt das Wasser dazu geben und kurz aufkochen lassen – bald ist unsere kräftigende Suppe fertig. Salz, das sie vom Berggeist geschenkt bekommen hatten kam auch noch dazu und zum Schluss die Sahne von Liesl. Flora probierte, ihre Helferinnen probierten – und ein hmmmm und wauuu war zu hören. Schmeckt diese Suppe gut, die ist ja auch etwas für kleine Kinder! Und die können die Kräuter mit ihren Eltern gemeinsam suchen, sagten sie.
Nun machten sich Flora und ihre Helferinnen mit einem großen Topf Suppe zur Elfenwiese auf. Die Pflanzenelfen staunten nicht schlecht, als sie die Hüterin der Pflanzen mit ihrer Begleitung und den großen Suppentopf sahen.
Achillea, die Pflanzenelfe der Schafgarbe, flog Flora entgegen um sie zu begrüßen. Sie war verwundert, dass Flora ohne ihren Besuch anzukündigen auf die Elfenwiese kam. Ich habe eine Überraschung für euch, weil ihr so fleißig seid, sagte Flora.
Setzt euch her und esst mit uns die „Grüne-Neune-Suppe“, sie ist gesund und kräftig und die Kräuter sind von eurer Wiese.
Erst jetzt bemerkten die Pflanzenelfen wie hungrig sie eigentlich waren, schweigend löffelten sie ihre Suppe, bis der große Suppentopf bis auf den letzten Tropfen geleert war. Sie bedankten sich bei Flora, ihren Helferinnen und den Pflanzen und schon fielen ihnen vor Müdigkeit die Äuglein zu.
Es gibt vieles über die magischen Kräfte der Pflanzen zu erzählen – machen sie einen Kräuterspaziergang mit mir oder besuchen sie mein Seminar „ein Bisschen Magie im Alltag“.
Dieses wundervolle Kinderbuch entführt in eine phantasievolle Welt liebevoll gezeichneter Illustrationen. Umrahmt von heiteren Texten, wird der Betrachter zum Schmunzeln, Staunen und Lachen gebracht.